Liebe Patientinnen und Patienten,
manchmal weiß ich gar nicht, ob ich die Zeit zurückdrehen möchte oder einfach mal vorspulen, hinein in einen Augenblick, an dem sich alles klärt, an dem Besserung in Sicht ist, an dem Frieden sein kann ohne Kompromisse. Das Jahr 2023 hat es uns an dieser Stelle nicht einfach gemacht. Der russische Angriffskrieg hält unvermindert an, der Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel und alles, was danach passierte, schockt uns immer noch. Die Menschen werden radikaler, suchen nach einfachen Antworten – die es nicht gibt. Das bereitet Demagogen, Faschisten und Rechtsradikalen den Boden. Das Erstarken der Rechten auf der ganzen Welt kommt nicht von ungefähr.
Bisweilen berühren die Probleme der Welt plötzlich unseren kleinen Kosmos. Durch unsere ukrainische Kollegin zum Beispiel, der wir so sehr wünschen dass sie endlich die Genehmigung erhält auch in Deutschland als Ärztin zu arbeiten, erfahren wir viel über den Alltag in der Ukraine: Angst ist ein ständiger Begleiter, Improvisation ist die neue Routine.
Und Frau Zamanian, unsere iranische Kollegin, weiß von ihrem ehemaligen Zuhause auch nicht viel Gutes zu berichten.
Dagegen sind unsere Praxissorgen doch eher gering – aber sie sind vorhanden. Zum Beispiel trauern wir immer noch unserer Kollegin Dr. Eva Reuter nach. Natürlich verstehe ich, wenn jemand zurück in seine Heimat möchte, so richtig schade darf ich das aber trotzdem finden. Oder Julia Quacken, die jetzt ihre Ausbildung als Allgemeinmedizinerin weiterführen möchte – alles gut so, aber ihr fehlt!
Wenn dann noch eine weitere Ärztin ausfällt und wir unsere Praxis und Ihre Termine wieder einmal umkrempeln respektive verlegen mussten, könnte man verzweifeln.
Könnte man! Sind wir aber nicht!
Frau Hirtz hat alle Umlegungen ganz prima »gewuppt«, wir Ärztinnen haben Überstunden eingelegt und Sie, die Sie betroffen waren, haben in aller Regel Verständnis gezeigt. Dafür bedanke ich mich, das hat mich riesig gefreut.
Lassen wir deshalb einmal die doch immer wüsteren Beschimpfungen – live oder digital – einfach mal außer Acht. Sie machen ja die Welt nicht besser.
Sie werden es aus den Medien erfahren, vielleicht sogar ungläubig die Schultern gehoben haben, aber es stimmt tatsächlich, die Lage in den deutschen Arztpraxen hat sich erheblich verschlechtert. Jammern auf hohem Niveau, könnte man meinen, dass aber das Gesundheitssystem langsam ausgehöhlt werden soll – und wie immer geht es dabei um Geld – bleibt außer Frage.
Aber auch hier lassen wir uns nicht unterkriegen: Getreu unseres auf T-Shirts gedrucktes Motto für den »Essener Firmenlauf« 2023 »Aufgeben ist keine Option« investieren wir weiter in unsere Zukunft und in Ihre Versorgungssicherheit. Wir erweitern noch einmal unser Team. Mit der Integration der Praxis von Frau Dr. Iordache, haben wir ab Januar eine versierte Fachärztin und gute Kollegin an Bord. So werden wir den kommenden Veränderungen im Gesundheitswesen standhalten, mit vereinten Kräften, mit Mitarbeiterinnen und Kolleginnen, die schon in den letzten Jahren ganz besondere Herausforderungen gemeistert haben. Vielen herzlichen Dank, dass ihr teilweise sogar samstags Dienst geschoben habt. Ich weiß, das ist nicht selbstverständlich.
Tatkräftig unterstützt uns Yvonne Pederzani, die als Betriebswirtin dafür sorgt, dass die immer stärker gewachsenen organisatorischen Belange gemeistert werden. Ach ja, und dann noch Frau Holstein – ohne Sie läuft nun wirklich nichts. Bleiben Sie uns bitte noch eine Weile erhalten.
Ich freue mich über unsere vier Auszubildenden, die ins Team und in den Praxisalltag hineinwachsen. Kompetente MFAs sind wirklich schwer zu finden.
Ebenso wie es Probleme bereiten kann, einen guten EDVler zu verpflichten. Deshalb, herzlichen Dank Olaf Schulte, dass Sie uns helfen, die digitalen Hürden wie E-Rezept, elektronische Patientenakte, digitales Buchungsportal und so vieles mehr zu handhaben. Sie konnten bisher noch jeden Daten-Crash verhindern.
Im nächsten Jahr werden wir es uns allerdings nicht nehmen lassen, auch kräftig zu feiern, zum Beispiel, weil Ruth Fröhlich, die lange schon meine rechte Hand und überhaupt die Frau meines Vertrauens ist, zehn Jahre in der Praxis behandelt.
Zum Schluss – und das ist doch auch gut so – bleibt tiefe Dankbarkeit. Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie Ihre Gesundheit in unsere Hände legen. Die vielen, vielen Grußkarten und Geschenke sind es auch nicht.
Ihnen allen wünsche ich, auch im Namen meines gesamten Teams, sehr viel Gutes für 2024! Wir freuen uns alle, wenn wir Sie dort wieder treffen.
Ihre Dr. Astrid Gendolla